Torgau, Stadt der Reformation

Schloss Hartenfels. (Foto: Hans-Dieter Rößler)

Torgau wurde im Jahr 973 erstmals urkundlich erwähnt und ist eine nahezu völlig erhaltene deutsche Renaissancestadt. Die vorteilhafte Lage am westlichen Elbufer, an einer Furt und der Kreuzung alter Fernhandelsstraßen begünstigten die Entwicklung Torgaus zum Anziehungspunkt für Handel und Handwerk. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde Torgau die Hauptresidenz des Kurfürstentums Sachsen und politisches Zentrum der Reformation.
Heute ist Torgau regionales Zentrum im nördlichen Sachsen, ca. 50 km von Leipzig entfernt, in unmittelbarer Nähe der Landesgrenzen Sachsen-Anhalt im Norden und Brandenburg im Osten. Neben vielen Einzeldenkmalen verfügt die Stadt über einen kulturhistorisch wertvollen Stadtkern, der in seiner Gesamtheit ein Flächendenkmal darstellt.

Sehenswert in Torgau ist unter anderem das Renaissance-Schloss Hartenfels, mit wechselnden Ausstellungen passend zum Thema Hofleben und Adel, und die integrierte Schlosskirche. Martin Luther selbst weihte 1544 diese Schlosskirche ein. Sie ist die erste evangelische Kirche, welche der Reformator selbst gestaltete.


Historische Superintendentur

Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Pfarrhaus wurde seit der Reformationszeit als erste Superintendentur (= Sitz der Verwaltung eines Kirchenkreises und seines Leiters) genutzt. Sie wurde 1529 auf Anregung des Reformators Martin Luther (1483 – 1546) eröffnet. Hier vollendeten im März 1530 Martin Luther, Johann Bugenhagen, Justus Jonas und Philipp Melanchthon in Vorbereitung auf den Augsburger Reichstag die Torgauer Artikel. Die Schrift diente als Vorlage für das evangelische Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana), dass der Ausgangspunkt für den 1555 geschlossenen Augsburger Religionsfrieden war.

Vor ihrer Wiedereröffnung am 18. Oktober 2003 stand die Alte Superintendentur wegen baulicher Mängel ungefähr zehn Jahre leer. Mit Unterstützung der Kirchenprovinz Sachsen, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stadtentwicklungsgesellschaft wurde das kirchengeschichtlich bedeutende Baudenkmal saniert und nach dreijähriger Bauzeit feierlich der Kirchgemeinde Torgau und dem Ev. Jugendbildungsprojekt wintergrüne übergeben.

Gegenüber der Alten Superintendentur liegt die Ev. Stadtkirche St. Marien, in der sich das Grab Katharina von Boras, der Frau Martin Luthers, befindet. 
In Fußreichweite steht ihr Sterbehaus, die Katharina-Luther-Stube.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Marienkirche steht das alte Kurfürstliche Kanzleigebäude Wintergrüne 5, heute das Stadt- und Kulturgeschichtliche Museum. 
Im so genannten Barockpalais gegenüber der Alten Superintendentur ist die Stadtbibliothek untergebracht.